Wie schreibe ich ein gutes Votum?

Das Votum ist die schriftliche Zusammenfassung der Finanzierungsanfrage und dient insbesondere dazu, Besonderheiten zu erklären.

Finanzierer müssen in vielen Fällen zur internen Weiterbearbeitung ebenfalls ein Votum erstellen und nutzen den hier erfassten Text entsprechend häufig als Vorlage. Daher ist es wichtig, dass das Votum alle relevanten Informationen enthält und die Finanzierungsanfrage möglichst umfassend und positiv beschreibt.

Die Unterteilung in Zusammenfassung, Vorhabensbeschreibung und Sonderfaktoren soll dabei zu einer besseren Strukturierung führen:

In der Unternehmensbeschreibung:

  • Beschreiben Sie kurz den Unternehmenszweck - was das Unternehmen macht und womit es Geld verdient
  • Beleuchten Sie die Historie der Firma - erklären Sie in welcher Phase (Wachstum, Restrukturierung, Neuausrichtung,...) das Unternehmen aktuell ist
  • Erwähnen Sie (falls vorhanden) die Alleinstellungsmerkmale, die das Unternehmen von anderen Unternehmen/Branchen abhebt.

Beispiel:

Die Beispiel GmbH ist ein Familienunternehmen und kann auf eine langjährige und solide Firmengeschichte zurückblicken. In den letzten zwei Jahren konnten im Bereich ... neue Märkte erschlossen werden und ein deutliches Umsatzwachstum generiert werden. Die patentierte Fertigungstechnik für ... ist im Bereich ... einzigartig und ein Wettbewerbsvorteil im Vergleich zur Branche.

 

In der Vorhabensbeschreibung sollte der Finanzierungszweck, also wofür die Finanzierung verwendet werden soll und die daraus möglichen Resultate beschrieben werden:

  • Welche Ziele werden durch die Investition verfolgt?
  • Wie wirkt/en sich die Investition/en aus?

Wichtig ist, dass die Begründung plausibel ist und zur angefragten Finanzierungshöhe und Laufzeit passt. Langfristige Investitionen sollten langfristig (entsprechend der Abschreibungsdauer) finanziert werden und z.B. Betriebsmittel oder Waren eher kurzfristig (max. 5 Jahre).

Viele Finanzierer lassen sich die Mittelverwendung nach oder bei Auszahlung durch entsprechende Unterlagen nachweisen. Eine Umschuldung von bereits bestehenden Verbindlichkeiten wird von vielen Finanzierern eher kritisch gesehen. Wenn die Mittelverwendung möglichst allgemein gehalten werden soll, kann sie mit Betriebsmitteln oder zusätzlicher Liquidität umschrieben werden.  

Unter den Sonderfaktoren sollten alle noch nicht erwähnten Sonderfaktoren aufgeführt werden, die die Kreditentscheidung positiv beeinflussen können bzw. negative Faktoren erklären können. Das können z.B. Erklärungen zu folgenden Themen sein:

  • Umsatzrückgang/ Umsatzsteigerung/ starke Umsatzschwankungen
  • Gewinnrückgang/ Gewinnsteigerung/ starke Gewinnschwankungen
  • negative (Entwicklung) der Eigenkapitalquote, evtl. Rangrücktritt für Gesellschafterdarlehen (erhöhte das wirtschaftliche Eigenkapital)
  • wenige Kreditoren, Abhängigkeiten könnten z.B. mit langfristigen Lieferverträgen geregelt sein
  • wenige Debitoren, Abhängigkeiten könnten z.B. mit langfristigen Abnahmeverträgen geregelt sein
  • geplante Veränderungen bei den Verbindlichkeiten (sollen Darlehen vorzeitig zurück gezahlt werden)
  • bestehen Forderungen/Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschafter, wie ist hier die geplante Entwicklung
  • Ist es durch Bestandsveränderungen zu einem Lageraufbau gekommen, kann trotzdem noch von einer Werthaltigkeit der Waren ausgegangen werden?
  • Je nach Alter der Handelnden Personen, gibt es schon Nachfolgeregelungen?